KI als Treiber von Wandel im Großraum Aachen
Eine neue Publikation des vom BMBF geförderten Projekts AKzentE4.0 zeigt auf, welche Aspekte künstlicher Intelligenz für die Region Aachen zukünftig von besonders großer wirtschaftlicher Bedeutung sein könnten. Erstellt wurde die Publikation vom VDI Technologiezentrum.
Was kommt nach der Braunkohle? Die Region Aachen war über viele Jahrhunderte hinweg strukturell vom Kohleabbau geprägt; eine Entwicklung, die in wenigen Jahren vollends abgeschlossen sein wird. Nun gilt es, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Mit einer Mischung aus Hochtechnologie und Produktionsexpertise getragen von kleinen und mittlere Unternehmen (KMU) sowie erfolgreichen Hochschulen bringt die Region gute Voraussetzungen mit, auch weiterhin erfolgreich zu sein. Eine bedeutende Rolle könnten zukünftig Konzepte der Industrie 4.0 sowie KI-basierte Anwendungen spielen.
Die wichtigsten KI-Trends im Blick
Um herauszufinden, welche Themen dabei genau zukünftig relevant sein werden, hat das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte und von der RWTH Aachen geleitete Projekt „Arbeitswissenschaftliches Kompetenzzentrum für Erwerbsarbeit in der Industrie 4.0“ (AKzentE4.0) das VDI TZ mit einem strategischen Foresight-Prozess beauftragt. Hierfür wurden unter anderem Expert*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Arbeitnehmer- sowie Arbeitgebervertretung befragt.
Die Ergebnisse dieses Prozesses liegen nun in Form der Publikation „Künstliche Intelligenz im Kontext von Arbeit und Arbeitsforschung“ vor. Die Veröffentlichung identifiziert die sechs wichtigsten KI-Themen, die sich künftig Arbeitsplätze, -tätigkeiten und -formen beeinflussen. Sei es, indem sie diese verändern, sie neu schaffen oder auch wegfallen lassen.
Von Ressourcenoptimierung bis Prozessautomatisierung
Als sehr dringlich für die Region Aachen bewerteten die befragten Expert*innen unter anderem den Einsatz künstlicher Intelligenz in der Lebensmittelindustrie zur Ressourcenoptimierung. KI-Lösungen könnten helfen, die Produktion deutlich passgenauer an die Nachfrage anzupassen, womit Ressourcen geschont und die Verschwendung von Lebensmitteln verringert werden könnten.
Als ein weiteres wichtiges Feld widmet sich die Publikation dem Einsatz kreativer Künstlicher Intelligenz. Während KI-Lösungen heute vor allem für einfache Routinetätigkeiten eingesetzt werden, könnten sie zukünftig vermehrt eine Rolle in der Produktgestaltung einnehmen, etwa indem sie Modelle für Prototypen anfertigen oder materielle Anforderungen austesten. Ebenfalls von großer Relevanz könnte künftig der Themenbereich Hybride Intelligenz sein, also die Zusammenarbeit von Mensch und Künstlicher Intelligenz. Ein Beispiel hierfür ist die robotergesteuerte Prozessautomatisierung (RPA), die manuelle Vorgänge bei der Sachbearbeitung – etwa bei Versicherungen – automatisieren und beschleunigen können.
Die in der Publikation zusammengetragenen Ergebnisse und Erkenntnisse wird das „Arbeitswissenschaftliches Kompetenzzentrum für Erwerbsarbeit in der Industrie 4.0“ für seine weiteren Forschungs- und Gestaltungsarbeiten im Raum Aachen nutzen.
Über die Rolle des VDI TZ
Das VDI Technologiezentrum war mit der Planung, Organisation und Durchführung des Foresight-Prozesses beauftragt. Das Erstellen von Foresight Berichten und Studien zählt zum festen Leistungsportfolio des VDI TZ. Diese liefern wertvolles Orientierungswissen, das Auftraggeber in der langfristigen Vorausschau komplexer Zukunftsfragen unterstützt.